Hotel Bogota

»Wenn du nicht bereit bist, mehr als das Sichtbare zu sehen, wirst du gar nichts sehen.«
Ruth Bernhard

Als ich 2013 ein letztes Mal für ein paar Tage im Hotel Bogota in Berlin-Charlottenburg wohnte, ging ich mit meiner Kamera mit Wehmut durch die Flure dieses spürbar besonderen Ortes. Die Geschichte des Hauses mit den 115 Zimmern, von denen keines dem anderen glich, des Hotels, das ob seiner Persönlichkeit und Gastfreundlichkeit eigentlich eher ein großes Gasthaus für die immer Wiederkehrenden war, sollte nach fast 50 Jahren abrupt zu Ende sein, der Eigentümer plante eine Umnutzung.

Die 1900 geborene Fotografin Else Neuländer, bekannt als Yva, hatte hier mehrere Jahre lang ihr Atelier gehabt, bevor sie 1942 deportiert wurde. Noch 1937 arbeitete Helmut Newton als ihr Assistent ebenfalls im Bogota. Eine Dauerausstellung erinnerte an Yvas Werk und Newtons Zeit bei ihr als Hommage in eben den Räumen, in denen sie gelebt und gearbeitet hatte. Der »Photoplatz« im Frühstücksraum knüpfte an die Historie an und bot jungen Fotografen ein Ausstellungsforum mit Ambiente und Atmosphäre.

In Erinnerung bleiben an die Zeit »meines Ortes« in Berlin, an dem ich in den ersten Jahren meiner Selbstständigkeit einen Koffer stehen hatte, werden mir auch die legendären Abende mit Swing-Musik und Rotwein zu Wiener Würstchen und Kartoffelsalat.